wenigstens etwas… ^^

So, es ist an der Zeit, wieder ein paar Zeilen zu schreiben. Ich hatte interessanterweise keine Muse ueberhaupt zu schreiben. Das liegt wohl daran, dass ich relativ viel arbeite (wie solls auch anders sein? – Typisch Chris…). Aber es gibt seit meinen letzten EIntraegen ziemlich viele Neuigkeiten. Das muss ich einfach festhalten. Seit Vorgestern habe ich einen zweiten Job. Vollzeit. In einer Schreinerei. Ich habe mich als Zimmerer beworben. Ich wollte wieder mal ein Handwerk ausueben. Klar, ich bin angenommen. Das Interview ging 1 Minute. I’m Dennis, I’m Chris how’ya goin‘? Not too bad, mate – what do you do? What’s your occupation? Yeah, did this and that… Yeah, no worries Chris, come and meet Bruce my foreman. By the way, how old are you? 30. Ah, ok… Und so weiter… Alright, See you next Monday seven o’clock… Cheers guys! See you. – Das isses im Prinzip. Und nun baue ich Kuechenschraenke. Es ist heute erst mein zweiter Tag, aber es ist ein toller Ausglaich zu meinem stressigen Zweitjob, der jetzt allerdings absichtlich in den Hintergrund geraten ist.. Insgesamt ist es zwar mehr Arbeit als vorher, aber auch mehr Geld. Hm. Geld, Geld, Geld. Wo bleibt denn meine Abenteuerlust, fragte ich mich vor einigen Tagen. Sie ist noch immer so gross wie zuvor. Und ich lebe sie aus. Momentan bin ich stolzer Besitzer zweier Fahrraeder, mit denen ich, abhaengig welches gerade einen Platten hat, nicht nur zur Arbeit, sondern auch zu meinem Fitnessstudio fahre. Klingt sogar noch heimeliger und zu bodenstaendig fuer einen abenteuerlustigen Backpacker. Ich lasse es einfach laufen. Ich wehre mich nicht gegen den Lauf der DInge, habe ich das Gefuehl. Es ist kontrolliert unkontrolliert. So kann ich mit Stolz behaupten, bereits vor einigen Wochen einen Flug nach Perth gebucht zu haben. Von dort aus geht es zurueck nach Alice Springs. Zurueck. Es ist hier nicht wirklich aufregend, aber die Stadt hier ebnet mir meinen weiteren Weg, wenngleich dieser noch nicht geplant ist. Ich fliege nach Perth, um mir einen meiner groessten Traeume zu erfuellen. Ich werde dort mein eigenes Auto abholen – vorausgesetzt es geht alles glatt. Schliesslich ist der Wagen noch unterwegs. Wir werden also sehen. Wenn das nicht klappt, gibt es immer noch Aurélie. Ein Maedchen aus Frankreich. Irgendwann musste es ja passieren. Sie hat nach dem dritten gemeinsamen Tag ihre Reisen fortgesetzt und ist jetzt mit Floriane in einem gemieteten Campervan auf dem Weg nach Melbourne. Zu Weihnachten wollen wir uns alle wiedersehen, wir, die wir uns im YHA in Alice Springs kennengelernt haben. Wir kannten uns etwa seit zwei Monaten. Apropos YHA. Dort bin ich seit anderthalb Wochen nicht mehr. Zum Verstaendnis eine Gegenueberstellung. Im YHA ist das beste bezahlbare Zimmer ein 4er-Zimmer. Vier Betten, vier Waende. Kein Fenster. Gemeinschaftstoiletten, Gemeinschaftskueche mit angeschlossenem Lounge-Raum mit TV – welche allerdings um 22 Uhr geschlossen werden. In der Kueche stehen auch die Gemeinschaftskuehlschraenke. Das bedeutet, dass man nicht na sein Futter herankommt, wenn mal abends Hunger bekommt. Es gibt auch einen Pool, den darf man bis 20:30 Uhr benutzen. Dafuer bezahlt man umgerechnet etwa 115 EUR pro Woche. Jetzt bin ich im „Desert Rose Inn“ unweit vom YHA. Mein Zimmer hat zwei Betten. Ich wohne dort mit Marcel, einem Niederlaendischen Arbeitskollegen vom Casino. Wir haben einen Fernseher, Kuehlschrank, eine Dusche, einen Schrank, einen Schreibtisch, ein Fenster und ein Waschbecken. Im Zimmer. Jederzeit verfuegbar. Die Gemeinschaftskueche und -raum mit Billardtisch ebenso. 66 EUR. Ja, ich fuehle mich besser. Es hat mich geaergert, fast zur Weissglut gebracht, der Zustand im Hostel. Ja, jetzt gehts mir besser. Ich kann wieder atmen. Zurueck zu meinen Plaenen. Perth, Aurélie, X-Mas in Melbourne, achja. Neujahr in Sydney, wenn alles klappt. Nach Melbourne und Sydney will ich dann mit meinem Auto fahren. Es ist nicht nur ein Auto. Es ist ein Mitsubishi Pajero. Ein Allrad-Wagen. Four Wheel Drive, wie die Aussis sagen. Ein Gelaendewagen. Den kaufe ich von einem Deutschen KFZ-Mechaniker wie erwaehnt in Perth. Im Februar will ich mit den Franzoesinnen nach Fiji um Urlaub zu machen. Es sieht naemlich so aus, als ob ich ne Weile bei AKC (Alice Kitchens and Cabinets) arbeiten werde. Im Maerz soll es dann auf lange Reise gehen. Ich hoffe, das mich vielleicht jemand von meiner Familie oder meinen Freunden besucht. Ben hat da wohl schon die eine oder andere Vorstellung. Jacky hat vor meiner Abreise auch ml was gesagt. Aber das ist alles nichts Festes. Alles kann sich aendern, auch wenn es noch so geplant und gewollt ist und ich denke dabei immer noch an den grausigen Anfang dieses Jahres. Doch wie gern denke ich an das Netz mit doppeltem Boden. Olga und Philip – ich sehne mich noch heute nach dem taeglichen und einzigartigen Fruestueck. Der gemuetlichen Wohnung und manchmal auch nach Hermann, meinem alten neuen Mac, der mich so treu begleitet hat. Ich versuche unser Fruehstueck manchmal hier zu reproduzieren, was allerdings nie klappt. Es ist nie so wie in meiner Erinnerung.

Zwischenzeitlich besuche ich das Reptile-Center in Alice Springs.

Im Casino absolviere ich erfolgreich ein Cocktailtraining und anschliessenden Test.

Ausserdem wird hier fuer den sogenannten „Movember“ geworben. November, ein Monat in dem Geld gesammelt wird, um Prostatakrebs vorzubeugen. Wie das geht? Man meldet sich auf http://www.movember.com an und laesst sich einen Schnurrbart wachsen. So auch ich. Am 01.11. wird komplett rasiert (Pflicht ist nur das Gesicht) und dann laesst man sich den Wunschbart wachsen. Mal sehen, was mir so steht. Ein mal in meinem Leben will ich auch einen Schnurrbart haben, wer weis wann die Dinger wieder in Mode kommen. Ich merke, wie mir hier allmaehlich Wurzeln wachsen. Ich adaptiere Verhaltensweisen und Gewohnheiten. Auch meine Sprache veraendert sich. Ich fuehle mich wohl und bin gespannt, was daraus wird.

Ich stelle erstmal den Text online… wird Zeit… Bilder folgen spaeter. Ich muss erst einen Auftrag fuer einen Kunden in D fertigstellen.